Studieren in Lauterbach

LAUTERBACH (30.09.2017) - Im Oktober 2014 schlossen sich sechs engagierte Lauterbacher Unternehmen zu einer Unternehmer-Initiative der Region zusammen, um den Grundstein für eine nachhaltige und wirtschaftliche Entwicklung im Vogelsbergkreis durch die Qualifizierung von Arbeitskräften zu legen. Der Initiative haben sich weitere Unterstützer aus dem Vogelsberg angeschlossen und Ende 2015 den gemeinnützigen Förderverein Bildung, Wissenschaft und Forschung im Vogelsbergkreis gegründet, dessen Ziel es ist, den Vogelsbergkreis als Hochschulstandort zu etablieren.

Zusammen mit der privaten Steinbeis-Universität hat die Unternehmer-Initiative ihr Vorhaben auf den Weg gebracht, für die vor gut einem Jahr Dr. Walter Beck, Direktor der Steinbeis School of Management and Technology, und Stephan Mölig, der Vorsitzende des Fördervereins Bildung, Wissenschaft und Forschung im Vogelsbergkreis, die offizielle Kooperationsvereinbarung unterzeichnet hatten. Damit war die Grundlage geschaffen, dass in Lauterbach international anerkannte Bachelor- und Master-Studiengänge der Steinbeis-Hochschule Berlin am Studienort Lauterbach angeboten werden können.

Ort des Studierens ist in Kürze das ehemalige Amtsgerichtsgebäude in der Königsberger Straße, das der Lauterbacher Unternehmer Norbert Jäger in diesem Jahr zu einem modernen Gebäudekomplex umgebaut hat und in dem das "Studienzentrum Vogelsbergkreis" ab Oktober Räume bezieht.

Das Studienangebot soll regional und auch überregional Interessenten anziehen. Angeboten werden die Studiengänge Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsingenieur mit jeweils verschiedenen Vertiefungsmöglichkeiten. Weitere Spezialisierungen sind: Mechatronik, General Management und Qualitätsmanagement. Die Idee des Studienkonzeptes: Hinter jedem Lauterbacher Studenten steht künftig ein Unternehmen, das ihn anstellt und dessen dreijährige Ausbildung finanziert. Dass diese Form der Ausbildung von Fachkräften sowohl für die Studenten als auch für die beteiligten Unternehmen große Vorteile und einen Mehrwert bietet, davon sind die Initiatoren überzeugt. Im Unterschied zum bereits vielfach in der Region von Unternehmen angebotenen Dualen Studium, so hatte Steinbeis-Direktor Walter Beck bei der Vertragsunterzeichnung ausgeführt, biete das Lauterbacher "integrierte Kompetenzstudium" dem Studenten während der gesamten Ausbildungszeit ein ganz konkretes Projekt, an dem er arbeite. Zunächst in der Theorie in Seminaren, dann in der Praxis im Unternehmen. "Eine Win-win-Situation für beide Seiten." Auf den Studenten warte am Ende ein qualifizierter Job, und das Unternehmen profitiere schon während des Studiums vom Fachwissen und verfüge im Anschluss über einen hochqualifizierten Mitarbeiter. Rund 20 Prozent betrage in der Ausbildung der Theorieanteil, 80 Prozent der praktische Teil im Unternehmen. Alle Dozenten der Lauterbacher Hochschule verfügten neben ihrer wissenschaftlichen Ausbildung über einschlägige Praxiserfahrung.

Fachkräfte in den Vogelsberg zu holen und junge Leute mit qualifizierten Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten im Vogelsberg zu halten, ist zudem ein wichtiges Anliegen der Unternehmer-Initiative Lauterbach. Große Hoffnungen setzen die Kooperationspartner in das Projekt Hochschulstudium im Vogelsbergkreis. Nachdem die zunächst geplante Kooperation mit der Technischen Hochschule Mittelhessen gescheitert war, hatte man mit der privaten Hochschule neue Lösungen gesucht und gefunden.

Als Partner für die Hochschulausbildung in Lauterbach engagiert sich der Förderverein Bildung, Wissenschaft und Forschung im Vogelsbergkreis. Dessen Vorsitzender Stephan Mölig freut sich, dass die vor über drei Jahren geborene Idee nun in die Tat umgesetzt wird. Er hofft, dass sich nach dem Start weitere Vogelsberger Unternehmen finden, die junge Leute zum Studium nach Lauterbach schicken und sich darüber hinaus auch im Förderverein als Mitglieder einbringen.

Fünf Studenten aus der Region gibt es bereits, die an der Steinbeis-Universität ihr Studium aufgenommen haben. Ihre Blockseminare absolvierten die Auszubildenden von STI und Duo Plast zunächst an anderen Studienorten der Hochschule, da die Räume im ehemaligen Amtsgericht noch nicht bezugsfertig waren.

DAS STUDIUM

Wer kann studieren? Abiturienten mit und ohne Berufsausbildung, Mitarbeiter aus Unternehmen, die sich weiterqualifizieren wollen, Realschüler mit abgeschlossener Berufsausbildung und dreijähriger beruflicher Praxis

Immatrikulation: Ist zu jeder Zeit möglich, da die Lehrmodule individuell zusammengesetzt werden können

Welche Unternehmens-Branchen können Studierende beschäftigen und vom Hochschul-Projekt profitieren? Laut Steinbeis-Direktor Dr. Walter Beck alle, da seine Universität bundesweit unternehmensspezifische Studien-Projekte erarbeite und umsetze.

Studiengänge: Angeboten werden Studiengänge zum Wirtschaftsingenieur sowie Betriebswirtschaftslehre mit Vertiefungsmöglichkeiten. Je eine Vertiefungsmöglichkeit wird es im Bereich der Verpackungsmärkte/Leichtverpackungen mit Verpackungstechnologie beziehungsweise Verpackungsmanagement geben. Weitere Spezifizierungen: Mechatronik, General Management, Qualitätsmanagement.

Kontakt: Projektleiter Annika Klüdtke, 0711/440 808-17, und Michael Konopka, 0711/440808545; Fördervereinsvorsitzender Stephan Mölig, d 06641/911830.